21. Juli 2016

HEUTE MAL *** Falkner sein

Greifvögel sind stolze Vögel. Wer einen Adler oder einen Habicht am Himmel kreisen sieht, der kann ein ehrfürchtiges Staunen vor den imposanten Flugkünstlern kaum unterdrücken. Sie scheinen unerreichbar, haben Argusaugen, schlagen ihre Beute zielgenau und werden als Krafttiere verehrt. Der frühe Indianerschmuck wurde aus Habichtsfedern hergestellt.
Am Wochenende wartete auf uns ein besonderer Tag im Wildpark Örtze bei Müden im Wendland. Falkner für einen Tag. Auf ihre unglaubliche frech-sympathische Art hat uns Ricarda, die Falknerin und Tierpflegeleiterin des Parks, nicht nur die Psychologie der Greifvögel nahegebracht, sondern uns auch die Berührungsängste genommen. 
Wie gewöhnt man diese stolzen und eigensinnigen Vögel an den Menschen? Nach einer kurzen Einführung begann sofort der praktische Teil: Abtragen – Ätzung – Freiflug. Das heißt im Klartext: Handschuh an und Greifvogel ´drauf. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, mit diesen sensiblen Flugkünstlern auf der Faust durch den Park zu wandern. Später kamen zuerst kurze Flüge an der Leine dazu, danach durften wir ihren atemberaubenden Freiflug erleben – natürlich alles mit der entsprechenden Belohnung, sie machen es nicht für umsonst. So lernten wir den Wanderfalken Siwa, die Wüstenbussarde Ron und Hermine, den Adler Tria und den Uhu Esmeralda kennen und lieben.
Ganz nebenbei aber sehr anschaulich weihte uns Ricarda in die Geheimnisse der Greifvogelpsychologie ein. Über seine Aggression, seine Bedürfnisse als Hochleistungssportler, über seinen Fressneid, sein Verhältnis zum Menschen und sein Jagdverhalten. Das eine Greifvogelmentalität gar nicht so weit entfernt ist von modernen Managerqualitäten liegt auf der Hand.
 
Falkner sein für einen Tag verzaubert nachhaltig die Sinne. Von uns gibt es ein riesiges Dankeschön an Ricarda und eine bleibende undnachhaltige Erinnerung an die Greifvögel Siwa, Ron & Hermine, Tria und Esmeralda. Danke, dass wir euch so nahe kommen durften.